Acht Gesichter der Regionalentwicklung: was die Immobilienwirtschaft verrät
- Sarah Buchilly
- 18. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Industrie, Finanzwesen und Tourismus werden häufig herangezogen, um die Regionalentwicklung zu erklären. Doch die Immobilienwirtschaft prägt die Räume ebenso stark, wie sie von ihnen abhängt.
Dank des Konzepts TREES (Territorial Real Estate & Economic Systems) zeigen acht regionale Konfigurationen, wie wirtschaftliche, finanzielle und immobilienbezogene Aktivitäten zusammenwirken und sehr unterschiedliche Entwicklungspfade hervorbringen.
Internationale Finanzzentren (Zürich, Genf):
Hochgradig finanzialisierter Immobilienmarkt, starke Präsenz institutioneller Investoren, höchste Mietpreise. Immobilien fungieren als Katalysator für die Stadtentwicklung.
Wichtige nationale Städte:
Städte wie Lausanne, Bern oder Basel: starke Mietnachfrage, eher Renovation als Neubau, bedeutende Rolle von Versicherungen und Pensionskassen. Immobilien stützen die wirtschaftlichen Zyklen.
Metropolregionen mit hohem Einkommen:
Wohlhabende Vororte in der Nähe von Finanzzentren. Intensive Pendlermobilität, sehr hohe Preise, hochwertige Dienstleistungen. Immobilien schaffen ein attraktives Wohnökosystem.
Regionen der metropolitanen Mobilität:
Rasch wachsende periurbane Gebiete: morphologische Vielfalt, Bauboom, starke Anziehungskraft auf Haushalte. Die Immobilienwirtschaft war ein zentraler Motor der Urbanisierung.
Industrielle und Wohnregionen:
Mittelgrosse Städte mit industrieller Tradition. Erschwingliche Immobilien, hohe Bautätigkeit, allmähliche wirtschaftliche Diversifizierung. Immobilien begleiten den regionalen Wandel.
Pendlerorientierte Industriegebiete:
Kleine Industriestädte mit sehr erschwinglichem Wohnraum. Starke Abhängigkeit von externer Beschäftigung. Immobilien sind hier eher induziert als ein Treiber.
Landwirtschaftsregionen und sekundäre Tourismusorte
Alpentäler, in denen Immobilien (oft im Eigentum) die wirtschaftliche Aktivität über Zweitwohnungen stützen. Eine der wenigen verbliebenen aktiven Triebkräfte.
Hochwertige Tourismusorte („Goldener Schnee“)
Davos, Zermatt, Verbier … Luxusimmobilien spielen eine entscheidende Rolle: touristische Infrastruktur, sehr hohe Preise, internationale Kundschaft, kleine permanente Bevölkerung.
Was das offenbart
Die Analyse dieser Phänomene zeigt, dass Immobilien längst kein einfaches Nebenprodukt der lokalen Wirtschaft mehr sind. In vielen Regionen bilden sie den Ausgangspunkt, der Finanzflüsse, Wohnattraktivität und Entwicklungspfade strukturiert.
Wer heutige Räume verstehen will, muss ihre immobilienspezifischen Systeme verstehen.
Quelle:
The role of real estate in the development of cities and regions: Territorial real estate and economic systems, Crevoisier, Theurillat, Rota, Segessmann, Merchoffer, 2025.





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