Wohnimmobilien: sekundäre Städte im Genferseegebiet unter Druck – zwischen wachsender Attraktivität und strukturellen Herausforderungen.
- Sarah Buchilly
- 21. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Während Genf und Lausanne traditionell im Fokus des Wohnimmobilienmarktes stehen, vollzieht sich im Umland eine stille, aber kraftvolle Entwicklung. Städte wie Nyon, Morges, Vevey und Montreux – lange als Städte zweiter Ordnung oder bloße „Wohnvororte“ betrachtet – werden zunehmend zu eigenständigen Anziehungspunkten.
Durch die Kombination aus vermehrtem Homeoffice, besserer Bahnanbindung, dem Wunsch nach mehr Lebensqualität und (relativ) erschwinglicheren Preisen als in den städtischen Zentren geraten diese Sekundärstädte zunehmend unter Druck auf ihren Wohnungsmärkten. Diese rasche Entwicklung bringt Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Stadtplanung und Nachhaltigkeit mit sich.
Stark steigende Nachfrage
Die Indikatoren sprechen eine klare Sprache: die Nachfrage nach Wohnraum in den Sekundärstädten des Genferseebogens steigt seit mehreren Jahren deutlich an – mit spürbarer Beschleunigung seit der COVID-19-Pandemie. Mehrere Faktoren erklären dieses Phänomen:
Homeoffice ist zur Norm geworden
Die Gesundheitskrise hat die Prioritäten der Haushalte neu geordnet. Teilweises Homeoffice ist heute Standard für viele Angestellte, insbesondere im Dienstleistungssektor. Diese neue Flexibilität erweitert die Wohnortwahl – die Nähe zum Arbeitsplatz ist nicht mehr zwingend notwendig.
Verbesserte Erreichbarkeit
Die Einführung des Léman Express und die kontinuierlichen Investitionen der SBB (CFF) haben die Fahrzeiten zwischen Zentrum und Umland erheblich verkürzt. Nyon ist weniger als 15 Minuten von Genf entfernt, Morges nur rund zehn Minuten von Lausanne. Diese leistungsfähige Vernetzung macht diese Städte für Pendler besonders attraktiv.
Streben nach Lebensqualität
Viele Haushalte suchen angesichts von Stress, hoher Dichte und steigenden Preisen in Großstädten nach einem ruhigeren Lebensumfeld. Grünflächen, Nähe zum See, gute Schulangebote und erhaltene Bausubstanz schaffen in den Sekundärstädten ein ausgewogenes Verhältnis von Natur, Ruhe und guter Anbindung.
(Relativ) erschwinglichere Preise
Auch wenn die Preise in diesen Gemeinden stark gestiegen sind, liegen sie oft noch 15 bis 30 % unter denen in den Zentren von Genf oder Lausanne. Für Haushalte der Mittelschicht oder junge Familien bleibt dieser Unterschied ein wesentliches Argument.





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